Die seit 1896 stattfindenden Olympischen Spiele der Neuzeit haben ihren Ursprung in den Olympischen Spielen der Antike. Bereits im Altertum wurden in Olympia auf der griechischen Halbinsel Peloponnes Sportfeste zu Ehren der griechischen Götter veranstaltet. Sie fanden alle vier Jahre im Sommer nach Ablauf einer sogenannten Olympiade statt. Die Olympischen Spiele der Antike wurden für mehr als ein Jahrtausend ausgetragen.

An diese Tradition knüpfte der Franzose Pierre de Coubertin am Ende des 19. Jahrhunderts mit der Gründung der Olympischen Spiele der Neuzeit an. Viele der Rituale bei den heutigen Olympischen Spielen wie der Olympische Eid oder der Olympische Fackellauf wurzeln in den Überlieferungen zu den Olympischen Spielen der Antike.
Ursprung der Spiele
In der griechischen Mythologie war Olympia das Heiligtum des mächtigsten griechischen Gottes Zeus. Der Mythos besagt dazu, dass Zeus‘ Sohn, der Halbgott Herakles, die Olympischen Spiele zu Ehren seines Vaters begründete. Nach historischen Aufzeichnungen aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. fanden die ersten Olympischen Spiele dort schon um etwa 800 v. Chr. statt, die letzten Spiele hielt man etwa 400 n. Chr. ab.
Gemeinsam mit den Pythischen, Nemeischen und Isthmischen Spielen gehörten die Olympischen Spiele zu den sogenannten Panhellenischen Spielen. Dabei handelte es sich um gesamtgriechische Sportfeste zu Ehren der Götter. Die Spiele in Olympia waren das älteste und bedeutungsvollste dieser Sportfeste.

Die Bedeutung der Spiele für das antike Griechenland darf nicht unterschätzt werden. Bei den Olympischen Spielen verband sich der sportliche Wettkampf mit Religion und gesellschaftlichen Ritualen. Die Spiele waren damit von äußerst großer Bedeutung für die Politik und Kultur der stets untereinander zerstrittenen Griechen.
Teilnehmer
Grundsätzlich konnten als Wettkämpfer an den Olympischen Spielen der Antike nur freie Männer teilnehmen, die sogenannte Vollbürger von ehrlicher Geburt waren und zudem keine Verbrechen begangen hatten. Als Zuschauer waren außerdem noch unverheiratete Frauen zugelassen. Unfreie Männer und verheiratete Frauen waren von den Spielen ausgeschlossen.
Zu Beginn der Spiele waren die meisten Wettkämpfer schlicht sehr sportliche Bürger Griechenlands. Im Verlauf der Zeit entwickelte sich jedoch eine Art Berufssport, bei der freie Männer, zumeist aus wohlhabenden Verhältnissen, wie die heutigen Profisportler den Großteil ihrer Zeit für die Vorbereitung auf die Spiele nutzten.
Sportarten
Überliefert ist, dass die Spiele zunächst nur aus einem Stadionlauf bestanden. Dabei handelt es sich beim „Stadion“ um eine altgriechische Maßeinheit, die etwa 192 Metern entspricht.

Mit der Zeit kamen bei den Olympischen Spielen der Antike andere Sportarten hinzu. Anfangs handelte es sich hierbei um weitere Laufwettbewerbe. Ebenfalls eingeführt wurden nach und nach verschiedene Pferdesportwettbewerbe. Dazu kamen verschiedene Faust- und Ringkämpfe. Besonders bekannt ist der Pentathlon, ein antiker Fünfkampf bestehend aus Weitsprung, Diskuswurf, Laufen, Ringen und Speerwerfen.
Untergang der Spiele
Das Ende der Olympischen Spiele der Antike steht in engem Zusammenhang mit der Ausbreitung des Römischen Reichs ab dem 2. Jahrhundert v. Chr. Unter anderem änderten verschiedene römische Diktatoren und Kaiser zeitweise den Austragungsort oder Zeitraum der Spiele. Vorübergehend kam es aber auch immer wieder zu einer Renaissance der Spiele, wenn die Sportstätten in Olympia ausgebaut oder renoviert wurden.
Schließlich erließ der römische Kaiser Theodosius I. im Jahre 394 n. Chr. ein Verbot aller heidnischen Zeremonien, zu denen auch die Olympischen Spiele gezählt wurden. Ohne dass die endgültige Wirksamkeit dieses Verbots belegt wäre, fanden die letzten Olympischen Spiele der Antike so wahrscheinlich zwischen dem 4. und 6. Jahrhundert n. Chr. statt.
Durch natürliche Einflüsse blieben die antiken Sportstätten danach lange Zeit verborgen, bis sie 1766 wiederentdeckt wurden. 1875 begannen in Olympia Ausgrabungen von deutschen Archäologen, die den Geist der Olympischen Spiele der Antike wieder in Europa befeuerten. Darauf fußten Pierre de Coubertins Überlegungen zur Wiedereinführung der Spiele, die schließlich in den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen gipfelten.