Olympische Winterspiele Sotschi 2014

Die Olympischen Winterspiele 2014 fanden vom 7. bis zum 23. Februar 2014 im russischen Sotschi am Schwarzen Meer statt. Damit war Russland zum zweiten Mal nach 1980 Gastgeber der Olympischen Spiele. Die Olympischen Winterspiele fanden damit zum ersten Mal in einer subtropischen Region statt.

Der für die Olympischen Winterspiele 2014 errichtete Olympiapark von Sotschi im Oktober 2018 (Foto: Arne Müseler/arne-mueseler.com/CC-BY-SA-3.0)

An den 22. Olympischen Winterspielen nahmen insgesamt 2.861 Athleten aus 88 Ländern teil. Sie konnten sich in 98 Wettkämpfen aus 15 Disziplinen und sieben unterschiedlichen Sportarten messen.

Medaillenspiegel

Im Medaillenspiegel der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi belegte das Gastgeberland Russland mit elf Goldmedaillen zum ersten Mal seit den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer den ersten Platz.

Deutschland nahm mit acht Goldmedaillen lediglich den sechsten Platz im Medaillenspiegel ein. Das war das schlechteste Ergebnis seit der deutschen Wiedervereinigung. Die Schweiz belegte mit sieben Goldmedaillen den siebten Platz, Österreich mit vier Goldmedaillen den neunten Platz.

PlatzLand G S BGes.
1 Russland1110930
2 Norwegen1151026
3 Kanada1010525
4 Vereinigte Staaten991028
5 Niederlande87924
6 Deutschland86519
7 Schweiz72211
8 Weißrussland516
9 Österreich48517
10 Frankreich44715
Medaillenspiegel der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi

> Zum vollständigen Medaillenspiegel

Bewerbungen

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) setzte den 28. Juli 2005 als Bewerbungsfrist für die Austragung der Olympischen Winterspiele 2014. Bis zu diesem Datum reichten sieben Städte ihre Bewerbungsunterlagen ein, davon vier aus Europa und drei aus Asien.

Nach einer Auswertung dieser Bewerbungen durch das IOC wurden die drei Städte Pyeongchang (Südkorea), Salzburg (Österreich) und Sotschi (Russland) am 22. Juni 2006 als offizielle Kandidaten zugelassen. Sie konnten danach ausführliche Pläne für die Umsetzung der Spiele einreichen.

Bei der 119. IOC-Sitzung in Guatemala am 4. Juli 2007 wurde über die finalen Bewerbungen abgestimmt. Im ersten Wahlgang erhielt Salzburg mit 25 Delegierten das schlechteste Ergebnis und fiel aus der Auswahl. Im zweiten Wahlgang setzte sich Sotschi knapp mit 51 Delegiertenstimmen gegen 47 für Pyeongchang durch.

Pyeongchang war schon bei der Bewerbung für die Olympischen Winterspiele 2010 mit nur drei Stimmen Rückstand gegen Vancouver gescheitert. Pyeongchang erhielt schließlich im dritten Anlauf den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2018.

Austragungsorte

Zum Zeitpunkt der Bewerbung existierten in Sotschi noch keine für die Winterspiele geeigneten Wettkampfstätten. Diese wurden unter großem Aufwand in den nächsten Jahren eigens für die Spiele errichtet.

Für die Spiele wurden die Wettkampfstätten in zwei Regionen aufgeteilt, der sogenannte Olympiapark Sotschi („Küstenregion“) und die „Schneeregion“ in dem Gebirgsdorf Krasnaja Poljana etwa 30 Kilometer nordöstlich von Sotschi.

Der Olympiapark im Strandviertel Adler von Sotschi beheimatete die Eishallen. Diese waren damit alle untereinander zu Fuß erreichbar. Adler liegt etwa 30 Kilometer südlich von Sotschi direkt am Schwarzen Meer.

Olympiagelände von Adler bei Nacht von der ISS im Februar 2014 (Foto: NASA/gemeinfrei, via Wikimedia Commons)

Die Schneeregion in Krasnaja Poljana wurde im Vorfeld der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi zum Wintersportresort ausgebaut. Sie beherbergte dann die Schnee- sowie Rodel- und Bobwettbewerbe.

  • Olympiastadion Sotschi: Eröffnungs- und Schlussfeier
  • Schaiba-Eisarena: Eishockey
  • Eisberg-Eislaufpalast: Shorttrack, Eiskunstlauf
  • Ice Cube Curling Center: Curling
  • Adler-Arena: Eisschnelllauf
  • Bolschoi-Eispalast: Eishockey
  • Rosa Chutor Alpin-Zentrum: Ski Alpin
  • „Rosa Chutor“ Free-Style- und Snowboard-Park: Freestyle, Snowboard
  • Bob- und Rodelbahn Sliding Center Sanki: Bob, Rodeln
  • Laura Biathlon- und Skilanglaufzentrum: Skilanglauf, Biathlon
  • RusSki Gorki Skisprung-Zentrum: Skisprung

Kritik

Die Olympischen Winterspiele 2014 standen seit ihrer Vergabe an Sotschi aus einer Vielzahl an Gründen in der Kritik. Dabei ging es insbesondere um die Einhaltung von Menschenrechten.

Ein Kritikpunkt bezog sich auf die Arbeitsbedingungen auf den Baustellen für die Wettkampfstätten in Sotschi. Unter anderem berichteten Journalisten, dass Korruption und fehlende Arbeitssicherheit zum Tod hunderter Arbeitsmigranten auf den Baustellen geführt hätten.

Es gab außerdem Proteste, nachdem Russland 2013 ein Gesetz erließ, das sich gegen die positive Darstellung von Homosexualität in der Öffentlichkeit richtete.

Nicht zuletzt wurde kritisiert, dass die Wettkampfstätten unter anderem dort errichtet worden, wo Russland im Kaukasuskrieg im 19. Jahrhundert die indigene Bevölkerung vertrieben hatte.

Trotz dieser Kritikpunkte kam es zu keinem weitreichenden Olympia-Boykott durch Athleten oder ganze Nationale Olympische Komitees. Dennoch erklärten einige Politiker wie etwa US-Präsident Barack Obama oder Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Joachim Gauck, dass sie nicht zu den Spielen reisen würden.

Kosten der Winterspiele

Die offiziellen Kosten für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi wurden mit etwa sieben Milliarden US-Dollar beziffert. Es herrscht jedoch breiter Konsens, dass die gesamten Kosten der Spiele damit deutlich unterschätzt werden.

Nach unabhängigen Schätzungen dürften die tatsächlichen Kosten der Spiele sogar in der Größenordnung von etwa 50 Milliarden US-Dollar gelegen haben. Damit hätten die Winterspiele je nach Einschätzung mehr als die fünf Winterspiele davor zusammen oder gar alle Winterspiele jemals gekostet.

Kritiker der Winterspiele und der russischen Regierung gehen davon aus, dass ein großer Teil dieser Summe durch Korruption verschwunden ist und gar nicht erst in die Spiele investiert wurde.


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